Beaver Creek (USA) - Birds of Prey

Beaver Creek startete für mich ganz gut. Nach nur einem Training wurde die Abfahrt auf einer verkürzten Strecke durchgeführt. Es fielen circa 40 Fahrsekunden weg und es wurde direkt am legendären Steilhang der Raubvogelpiste gestartet. Nach einem mässigen ersten Streckenabschnitt steigerte ich mich im Laufe der Fahrt und landete schliesslich mit einem Rückstand von +1.09 Sekunden auf dem guten 25. Rang. Die Zeitabstände waren auch in dieser Abfahrt extrem eng. Um in die Punkteränge zu fahren, durfte der Rückstand auf den Erstplatzierten lediglich +1.16 Sekunden betragen.

Durch die gute Leistung in der Abfahrt konnte ich mir den Startplatz für den Super-G sichern. Dieser wurde ebenfalls auf verkürzter Strecke durchgeführt. Es war also klar, dass auch der Super-G ein Kopf-an-Kopf-Rennen wird. Um ein gutes Resultat zu erzielen, war es somit nötig, noch mehr ans Limit zu gehen, um die eine oder andere Hundertstelsekunde herauszufahren. Mit Startnummer 48 startete ich ins Rennen und schied nach etwas mehr als der Hälfte der Fahrzeit aus. Mit einem katapultartigen Sturz purzelte ich die Piste runter und landete schliesslich etwas benebelt in den Fangnetzen. Nachdem ich wieder richtig atmen konnte, rappelte ich mich auf und fuhr ins Ziel. Im Nachhinein war das sicherlich keine kluge Entscheidung, doch ich stand unter Schock und konnte die Situation nicht richtig einschätzen. Im Ziel wurden die ersten Diagnosen gestellt: Gehirnerschütterung, Prellungen und keine Knochenfrakturen.
Nach genauerer Untersuchung in der Schweiz wurden bei mir eine leichte bis mittelstarke Gehirnerschütterung, ein leichter Riss am linken Innenband sowie starke Prellungen am rechten Schienbein diagnostiziert. Als ich mir den Sturz etwas später auf Video anschaute, wurde mir erst bewusst, welch grosses Glück ich hatte. Ich bin sehr froh und dankbar, dass meine Schutzengel eine solch tolle Arbeit geleistet haben und der Sturz so glimpflich ausgegangen ist.

Wie es für mich weitergeht, ist noch offen. Zurzeit heisst es für mich ruhen, ruhen, ruhen.

Urs Kryenbühl