Sommertraining 2024: Intensiv, vielfältig und voller neuer Erfahrungen

Der Sommer 2024 war für mich eine spannende Zeit, die nicht nur aus intensiven Trainingseinheiten bestand, sondern auch viele abwechslungsreiche Erlebnisse bot. Wie jedes Jahr stand natürlich die Vorbereitung auf den Winter im Fokus, aber dieses Mal habe ich versucht, meinem Sommertraining mehr Vielfalt zu geben, um Körper und Geist gleichermassen zu fordern und neue Reize zu setzen.

Ein grosser Teil des Sommers verbrachte ich mit dem Team Propta unter der Leitung von Ramon Zürcher. Das Training mit Ramon und den anderen Skirennfahrern war fordernd, aber genau das, was ich gebraucht habe, um gezielt an meinen Schwachstellen zu arbeiten. Wir haben an verschiedenen Aspekten meiner Fitness gefeilt – von der Kraft und Ausdauer bis hin zur Beweglichkeit und Koordination. Dabei ging es weniger um grosse Sprünge, sondern vielmehr um kontinuierliche kleine Fortschritte. Diese Art von Training hat mir geholfen, meine Grundlagen zu festigen und mich auf einem guten Niveau weiterzuentwickeln.

Zusätzlich zu den intensiven Trainingseinheiten habe ich in diesem Sommer bewusst nach Möglichkeiten gesucht, um meinen Alltag aufzulockern. So habe ich erstmalig Tennis Interclub gespielt. Diese Erfahrung war nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern hat mir auch verdeutlicht, wie viel Freude ich an anderen Sportarten haben kann. Es war erfrischend, mich in einem anderen Umfeld auszuprobieren und gleichzeitig aktiv zu bleiben. Diese neue Perspektive hat mir nicht nur körperlich, sondern auch mental gutgetan, da ich den Kopf freibekommen konnte und neue Energie für die anstehenden Herausforderungen tanken konnte. Für allfällige Matchanfragen bin ich sehr gerne zu haben. ;)

Der Sommer war also nicht nur von harter Arbeit geprägt, sondern auch von der richtigen Balance zwischen Training und Erholung. Diese Mischung hat mir geholfen, meine Batterien aufzuladen und mich gleichzeitig körperlich und mental gut auf den kommenden Winter vorzubereiten. Ich fühle mich bereit und bin voller Vorfreude auf die kommende Saison. Natürlich bleibt immer Raum für Verbesserung, und ich werde weiterhin hart an mir arbeiten, aber ich gehe mit einem guten Gefühl in die nächsten Monate. Jetzt freue ich mich darauf, wieder auf die Piste zu kommen und zu sehen, wie sich die Vorbereitungen auszahlen werden.

Der Winter kann kommen – ich bin bereit und gespannt, was die Saison bereithält!

Urs Kryenbühl
Ambassador OMNI Hypnose

Ich freue mich sehr, dass ich in diesem Jahr auf die Unterstützung der OMNI Hypnose unter der Leitung von Hansruedi Wipf zählen darf. Als Absolvent dieser spannenden und faszinierenden Ausbildung stehe ich mit Freuden als Botschafter für die Zukunft der Hypnose in der Schweiz. Weitere Infos folgen….

Urs Kryenbühl
Update vom 24. April 2024

Lange habe ich die Entscheidung offen gelassen, wie mein Weg weitergehen soll. Nun habe ich bemerkt, dass es sich für mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht richtig anfühlt, dem Skirennsport den Rücken zu kehren.
Mir ist bewusst, dass die Ausgangslage, in der ich mich zurzeit befinde, nicht ganz einfach ist. Der Nachwuchs ist stark und die Startplätze sind rar. Ausserdem werde ich zu Beginn des Winters keine Top-Startnummer haben, was das Ganze natürlich auch nicht einfacher macht. Nichtsdestotrotz werde ich mein Bestes geben und einfach mal schauen, was dabei rauskommt.

Körperlich fühle ich mich sehr gesund und mental habe ich weiter an mir gearbeitet. Sei es im Bereich Persönlichkeitsentwicklung oder an der Verarbeitung meiner persönlichen Traumen. Mit der Ausbildung zum ONNI-Hypnosetherapeuten habe ich mich zugleich in die Tiefen des Unterbewusstseins gewagt und wurde von der ganzen Faszination des Geistes nicht mehr losgelassen. Hypnose ist eine effektive und wohltuende Therapieform, die mir unter anderem bei der Verarbeitung der Geschehnisse geholfen hat.

Ausserdem startete ich vergangenen Januar zusätzlich eine Ausbildung als dipl. Berufsmasseur. Das schöne ist, dass ich dabei mein Wissen und meine Erfahrungen optimal einfliessen lassen kann. Eyes on the Price!, heisst es so schön. Den Fokus nicht aus den Augen verlieren! Neben all den Ausbildungen und Weiterbildungen ist es mir natürlich wichtig, den nötigen Fokus auf das Training zu legen. Da die Ausbildung aber einen tollen Ausgleich zum Trainingsalltag schafft, bin ich sicher, dass sie sich positiv auf meine sportliche Laufbahn auswirken wird.

Urs Kryenbühl
Rennen in der Saison 2023/24

Eigentlich war es nicht geplant, dass ich diesen Winter Skirennen bestreiten würde. Doch wie es manchmal so ist, schreibt das Leben andere Pläne. Als ich nach einem Sommer/Herbst ohne jegliche Trainings, das Konditionstraining im Dezember 2023 wieder aufnahm, war ich alles andere als bereit, Ski zu fahren. Mir war es in erster Linie wichtig, wieder in Schwung zu kommen und Freude an Trainings-und Skitagen zu haben. Mitte Januar, nach rund drei Riesenslalomtrainings, hatte ich ein Gespräch mit meinem Trainer Reto Nydegger. Er fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, doch an einigen Rennen teilzunehmen. So könne ich herausfinden, ob irgendwo noch ein “Fünkchen” Spass beim Rennenfahren vorhanden sei. Ich dachte mir, warum nicht. So stand ich also nach rund fünf Riesenslalomtrainings und zwei Super-G Trainings wieder am Start. Es handelte sich dabei um das Europacuprennen in Verbier. Ganz ehrlich, ich war richtig nervös und hatte das Gefühl, die Super-G Skis seien etwas fremd, da ich sie seit dem Frühling 23 kaum benutzt habe. Trotzdem löste diese Teilnahme etwas in mir aus. Was genau, kann ich nicht in Worte fassen, doch die Mischung aus Angst, Freude, Adrenalin und weiteren Botenstoffen mixte sich zu einem fruchtigen Cocktail, der mir sehr gut bekam. Ich nippte am Saft des Skirennsports und erlebte eine Art déjà vu! Das letzte Mal, als ich dieses Gefühl verspürte, lag bereits einige Zeit zurück und doch schien mich dieser Schluck zurück in der Zeit zu versetzen.

Am Tag darauf, im nächsten Rennen - dasselbe Gefühl, yummy. Das verstaubte Gespür für den Ski kam langsam wieder zum Vorschein und ich beschloss, weitere Rennen zu bestreiten. Mit der Schweizermeisterschaft und zwei weiteren Shots aus dem Nektar des Skirennsports kann ich sagen, dass die Leidenschaft und das Feuer wieder entfacht wurden und ich mich freue, in die kommende Saison zu starten. Die Resultate waren natürlich allesamt nebensächlich. Nichtsdestotrotz taste ich mich bis zum letzten Rennen wieder an die Konkurrenz heran und zeigte, dass in diesem mittlerweile 30-jährigen Urs, noch einiges an Talent, Leidenschaft und Konkurrenzfähigkeit schlummert. Ich freue mich sehr auf die Zukunft und alles, was kommt. Mögen die Spiele beginnen….

Urs Kryenbühl
Entscheidungsfindung - Wie weiter?

So stehe ich ein weiteres Mal an derselben Stelle. Wie weiter? Was sind nun meine Möglichkeiten? Skikarriere beenden oder Rehabilitation und Comeback?

Hm schwierig… Nach der Formulierung dieser Frage war es für mich klar und doch nicht klar. Gewissermassen ist mir bewusst, dass meine skifahrerischen Fähigkeiten zu mehr im Stande sind, als alljährlich verletzungsbedingt zu pausiere. Immer wieder konnte ich beweisen, dass ich mit Verletzungen und den damit verbundenen Umständen wie psychische und physischen Strapazen gut umgehen konnte und über sehr gute Selbstheilungskräfte verfüge.

Doch nun wie weiter… Kreuzbandriss operieren oder nicht?

Arzt 1: Ganz klar, um eine Weiterführung deiner Karriere zu gewährleisten, ist eine Operation nötig.

Urs: Okay.

Arzt 2: Ganz ehrlich, wenn ich ein so stabiles Knie sehe und deine Situation betrachte, würde ich es nicht operieren und die konservative Behandlung bevorzugen.

Urs: Okay.

Hm…da waren also zwei Experten, zwei verschiedene Meinungen und ein verwirrter Urs, der nicht mehr genau wusste, wie die Geschichte seines Lebens weiter geschrieben wird. Doch wie so oft gibt es im Leben für schwierige und lebensverändernde Situationen sowie Entscheidungen ganz simple und einfache Lösungen.

Arzt 3: Wenn ich Sie wäre Herr Kryenbühl, Ihre Vorgeschichte anschaue und alles ganzheitlich betrachte, würde ich auf eine Operation verzichten.

Urs: Herzlichen Dank. 😊

Somit war mein Entschluss gefasst! Ich entschied mich, auf eine Operation zu verzichten und das Knie konservativ zu behandeln. Eine Garantie im Leben gibt es nie und dies gilt auch für mein Knie. Ich stehe hinter meinem Entscheid und gebe alles, um im nächsten Winter zum Saisonstart bereit zu sein. Auf dass die Schweissperlen tropfen werden.

Urs Kryenbühl