Bormio und mein erster Podestplatz!
Wow! Eine Woche, die mir für immer in Erinnerung bleiben wird.
Die Pista Stelvio in Bormio zeigte sich in diesem Jahr von der schönsten Seite. Nicht nur aufgrund des guten Wetters, sondern auch die Beschaffenheit der Piste zeigte sich in einem Topzustand. Dies liess gute Zeiten mit hohen Startnummern zu.
Im ersten Training konnte ich eine solide Fahrt zeigen und landete so auf dem starken neunten Rang. Auf der eisigen und sehr ruppigen Piste ist es extrem wichtig, mit genügend Spannung und der richtigen Einstellung an den Start zu gehen. Dies versuchte ich am Freitag in der verkürzten Abfahrt umzusetzen, die aufgrund der Absage von Gröden nachgeholt wurde. Mit einer beherzten Fahrt gelang mir in der Rangliste ein riesiger Sprung nach vorne. Ich schaffte es mit der Startnummer 43 auf den 13. Rang, was das bislang beste Ergebnis meiner Karriere war. Dies schaffte das nötige Selbstvertrauen und die Überzeugung, dass in Bormio noch mehr drin liegen würde als ein Top 15 Resultat.
Am darauffolgenden Tag konnte ich dann in den Top 30 starten. Ich nahm das Rennen optimistisch mit der Startnummer 25 in Angriff. Der vierte Top 30 Startplatz sollte mein bislang erfolgreichster werden. Eine angriffige wie auch sehr saubere Fahrt katapultierte mich auf den unglaublichen zweiten Schlussrang. WOW! Ich traute meinen Augen nicht, als ich die Anzeigetafel im Ziel betrachtete. Perplex starrte ich in die tobende Zuschauermenge und wieder zurück auf die Anzeigetafel. Die Zeit schien stillzustehen. Ich suchte meine Familie im Getümmel der jubelnden Leute und vergass beinahe, mich über meinen Erfolg zu freuen und zu jubeln. Nach einem intensiven Interviewmarathon, Ski- und Rennanzugkontrolle durfte ich dann auf das Podest steigen. Dies mit den momentan besten Abfahrern der Welt, namentlich Dominik Paris und Beat Feuz. Eindrücke, welche mir für immer in Erinnerung bleiben werden.
Etwas geschafft von den vielen Emotionen und Eindrücken, wagte ich mich am nächsten Tag an meine erste Weltcup Super-Kombination. Mein primäres Ziel war es, eine gute Platzierung im Super-G herauszufahren. Dies sollte mir wichtige Punkte für die nächsten Weltcuprennen im Super-G bringen. Diese Punkte begünstigen eine tiefere Startnummer.
Mit Startnummer 47 ging ich ins Rennen und ein weiteres Mal konnte ich nicht glauben, was ich sah. Nach der Super-G Fahrt leuchtete die Zahl 5 auf dem grossen Monitor im Zielraum auf. “Was ist hier nur los?”, dachte ich. Somit hatte ich meine gewünschten Punkte in der Tasche, sofern ich den Slalom ins Ziel bringen würde. Deshalb hiess meine Devise: Im Slalom nichts riskieren und sicher ins Ziel fahren, so fuhr ich dann dementsprechend verhalten. Fünf Sekunden Rückstand und tonnenschwere Beine konnten mich im Ziel aber nicht davon abhalten, meine Freude kund zu tun und den Moment zu geniessen. Ich strahlte und konnte mein Grinsen nicht verkneifen. Ich durfte meine bis anhin besten Weltcuptage der Karriere feiern.